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Aglianico: Auch in Apulien auf dem Vormarsch

 Aglianico, eine der edelsten und ältesten Rotweinrebsorten Italiens, ist bekannt für ihre Fähigkeit, kräftige, strukturierte Weine mit beeindruckendem Alterungspotenzial hervorzubringen. Während die Traube traditionell vor allem in Kampanien und Basilikata beheimatet ist, gibt es in den letzten Jahren auch in anderen Regionen Süditaliens, wie etwa Apulien, zunehmend Interesse an ihrem Anbau. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte, die charakteristischen Merkmale, die traditionellen und neuen Anbaugebiete sowie die Besonderheiten von Aglianico in Apulien.

Herkunft und Geschichte

Die Aglianico-Traube hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Vermutlich von den Griechen während ihrer Kolonialisierung Süditaliens eingeführt, hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte in den Regionen Kampanien und Basilikata als eine der wichtigsten Rotweinsorten etabliert. Der Name "Aglianico" leitet sich wahrscheinlich vom griechischen Wort "Ellenico" ab, was "griechisch" bedeutet, und zeigt die antiken Wurzeln dieser Rebsorte.

Traditionell war Aglianico vor allem in den Anbaugebieten Taurasi (Kampanien) und Aglianico del Vulture (Basilikata) zu Hause, doch seit den 2000er-Jahren wächst das Interesse an dieser Sorte auch in Apulien. Diese Region, die in erster Linie für ihre autochthonen Rebsorten wie Primitivo und Negroamaro bekannt ist, experimentiert zunehmend mit Aglianico und setzt damit auf Vielfalt und Innovation.

Terroir und Anbaugebiete in Apulien

Apulien liegt an der Adriaküste im Südosten Italiens und ist bekannt für seine heißen, trockenen Sommer und die fruchtbaren Böden, die von Kalkstein, Ton und sandigen Schichten geprägt sind. Obwohl Apulien nicht an Kampanien grenzt – dazwischen liegt die Region Basilikata –, bieten auch hier bestimmte Mikroklimata gute Bedingungen für den Anbau von Aglianico.

In den nördlichen Gebieten Apuliens, insbesondere in der Provinz Foggia, gibt es zunehmend Weinberge, die Aglianico kultivieren. Hier findet die Traube ideale Bedingungen, um die typisch kräftigen Tannine und die natürliche Säure zu entwickeln, die für Aglianico-Weine charakteristisch sind. Die heiße, sonnenreiche Vegetationsperiode wird durch kühlere Abende ausgeglichen, was den Trauben eine längere Reifezeit ermöglicht und die komplexen Aromen fördert.

Charakteristika der Aglianico-Traube

Aglianico ist eine spätreifende Sorte, die oft bis in den Oktober oder sogar November geerntet wird. Die Trauben haben dicke Schalen, die reich an Tanninen und Anthocyanen sind, was zu tiefen, tanninreichen und lagerfähigen Weinen führt. In Apulien bringt Aglianico etwas fruchtigere und zugänglichere Weine hervor als in den kühleren, vulkanischen Anbaugebieten Kampaniens und Basilikatas.

Aromenprofil

Aglianico-Weine sind bekannt für ihre tiefen, komplexen Aromen von dunklen Früchten wie Brombeeren und Kirschen, begleitet von würzigen Noten, Tabak, Erde und einem Hauch von mineralischen Akzenten, die das Terroir widerspiegeln. In Apulien zeigen die Weine oft reifere, weichere Fruchtaromen, die von den warmen Temperaturen beeinflusst werden, was den Weinen eine zugänglichere und frühere Trinkbarkeit verleiht.

Weinbereitung und Stilistik in Apulien

In Apulien wird Aglianico sowohl als reinsortiger Wein als auch in Verschnitten vinifiziert. Einige Produzenten setzen auf traditionelle Weinbereitungsmethoden mit langer Maischestandzeit und Reifung in Eichenfässern, um die Struktur und Komplexität der Weine zu fördern. Diese Weine weisen oft eine tiefdunkle Farbe, kräftige Tannine und eine ausgewogene Säure auf, was ihnen ein hervorragendes Alterungspotenzial verleiht.

Andererseits gibt es auch modernere Interpretationen, die auf eine frühere Trinkreife ausgelegt sind. Diese Weine sind fruchtbetonter, mit weicheren Tanninen und einer kürzeren Reifung im Holz, um die Frische und Zugänglichkeit zu betonen. Diese Vielfalt in der Stilistik zeigt, wie gut Aglianico sich an unterschiedliche klimatische und önologische Bedingungen anpassen kann.

Aglianico und Speisenbegleitung

Aufgrund seiner kräftigen Struktur und intensiven Aromen passt Aglianico hervorragend zu reichhaltigen Fleischgerichten, insbesondere zu Lamm, Wild und Rindfleisch. In Apulien wird er häufig mit traditionellen Speisen wie Braciole (Rinderrouladen) oder orecchiette mit würzigen Ragùs kombiniert. Die fruchtigere Variante des Aglianico aus Apulien harmoniert auch gut mit gegrilltem Gemüse, herzhaften Eintöpfen und gereiftem Käse.

Aglianico in Apulien: Ein Blick in die Zukunft

Die Präsenz von Aglianico in Apulien wächst langsam, aber stetig. Apulien hat sich in den letzten Jahren verstärkt als Region positioniert, die Innovation und Qualität fördert, was es Winzern ermöglicht, neue Rebsorten wie Aglianico erfolgreich zu etablieren. Durch die Vielfalt der Anbaubedingungen und das Engagement der Winzer, qualitativ hochwertige Weine zu produzieren, könnte Aglianico in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle in Apulien spielen.

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